Actionpainting


Anmischen der Farbe für das Actionpaintinmg
Actionpainting - Farbe mischen

Kreis Herford, Kirchlengern. Eine Frau steht auf einer Leiter und gießt aus einem Weinglas rote Farbe auf die Leinwand. Im Hintergrund hört man dezente Musik von Robert Schumann, das Klavierkonzert a-Moll op. 54. Meditativ, schwingend und ziehend fließt rote Farbe aus einem Weinglas auf die Leinwand. Die Künstlerin steht mit einem Fuß auf der dritten Stufe der Leiter. Biblische Aktionskunst zum Lutherjahr und vor Weihnachten, betont die Künstlerin. Das ist das, was hier von der Künstlerin Beate Maria Schmidt aus Kirchlengern eindrucksvoll zelebriert wird. Sakrale Bilder sollen Lebensmut, Ruhe und Kraft vermitteln, so ihre Sichtweise. „Die rote Farbe symbolisiert für mich das Blut Jesus, und Jesus gab seinen Jüngern beim Abendmahl einen Kelch mit Wein“, kommentiert sie. „Kelchworte inspirieren  mich bei der sakralen Kunst". So zitiert sie zum Beispiel bei Markus: „Dies ist mein Blut des Bundes, das ausgegossen wird für viele.“ „Wir haben das Luther-Jahr, und die Vorweihnachtszeit, das inspiriert mich, ein Kunstwerk zu schaffen“. Eine weiße Kerze brennt. Auch die dritte Stufe der Malerleiter habe ihre Bedeutung bei dem Schaffensprozess des Bildes, denn Jesus wurde etwa 30 Jahre alt, „So steht es in der Bibel unter Lukas 3, 23“, sagt sie. Konzentriert, aber auch entspannt versucht sie sich während des Schaffensprozesses auf eine tiefere Ebene ihres Unterbewusstseins zu begeben. „Rot ist für mich die Farbe der Liebe, Kraft und pure Lebensenergie. „Rot macht mich mutig und gibt mir Selbstvertrauen“, sagt Sie. 


Actionpainting mit Beate Maria Schmidt
Aktionskunst - die Farbe auftragen

So sagt Sie weiter: „Ich male, als würde jemand anderes meine Hand führen. In meinen 50 Jahren künstlerischen Schaffens habe ich, so denke ich, meine künstlerische Mitte gefunden, um aus meinem Unterbewusstsein Realitäten werden zu lassen." Was ist Kunst fragt sich Beate Maria Schmidt. Josef Beuys sagte, dass jeder Mensch ein  Künstler ist. Beate Maria Schmidt sieht diese Aussage kontrovers. So sind die gesammelten Erfahrungen eines autonomen erwachsenen Menschen logischerweise weitaus größer als die eines Kindes. Auch Fertigkeiten alleine machen noch keinen Künstler aus. Kunst ist Schöpfung. Ein Prozess von Menschen  für Menschen. Kunst sollten Botschaften sein, die dazu dienen sollen, dass Menschen anfangen, über etwas nachzudenken. Kunst soll polarisieren, das ist wichtig für den Entwicklungsprozess eines jeden Menschen. Kunst ist, mit handwerklichem Können etwas Gegenständliches abstrakt zu gestalten. Unsichtbares sichtbar machen. Auf intellektueller Ebene etwas erschaffen. Das Kunstwerk muss einmalig sein. In dem Bild sollte der Betrachter individuell etwas sehen, was andere nicht sehen. Ein Thema kann strukturiert und erklärbar auf die Leinwand gebracht werden. Kunst ist etwas zum Nachdenken, Anregen und lässt Raum für viele Interpretationen zu. 


Actionpainting mit Beate Maria Schmidt - Biblisches Werk aus 2017
Fertiges Actionpainting-Bild mit dem Titel: I N R I

Etwas nicht der Norm entsprechend schafft etwas Einmaliges, das kein Massenprodukt ist. Kunst ist, wenn viele Sichtweisen dem Kunstwerk betreffend zugelassen werden. Kunst ist, wenn ich etwas erschaffe, was unverständlich für andere ist, ich aber die Erklärung dafür habe, und Menschen eine neue Sichtweise dadurch geben kann und den Blickwinkel ändere. Die Überlegung, Analyse der Geschichte, aktuelle politische Geschehnisse, Lebenserfahrung des Künstlers, aktiven Auseinandersetzungen mit Themen, einem Gespür für Zukunft und einem bewussten Einsatz des Gefühls auf der Leinwand machen den Unterschied. „Sich mit Kontroversen auseinandersetzen ist das Ziel, um zu einem adäquaten Ergebnis für sich selbst zu kommen", das sagt der Bruder und Coach von Beate Maria Schmidt, der Heilpraktiker Ralf Schmidt († 2018) aus Herford. „Mein Bruder hat mir die psychologische Sichtweise von Bildern erklärt und coacht mich regelmäßig. Ich konnte psychologische Werkzeuge für mich zusammen mit ihm erschaffen, die mir helfen, Ruhe und Kraft in meinem Prozess der Entstehung von Bildern einzubinden. So sagt sie weiter: „Transformation von Gefühlen  wie Unsicherheit, Angst, Wut auf das Bild bringen. Dann diese Gefühle Umwandeln in gute Gefühle wie Sicherheit, Mut und Freude, das macht auch einen Künstler aus, der diesen „Kunstgriff“ beherrscht“.